#alexander_ernst_aus_waldsassen

Die Wiesen- oder Frühlingsschlüsselblume (Primula veris) zeichnet sich - wie auch die Waldschlüsselblume (Primula elatior) - durch ihre markant nickenden Blüten mit den hellgelben Kronblättern aus, die zu einer nach innen zusammenlaufenden Röhre verwachsen sind. Die Unterscheidung der beiden Arten erfolgt vor allem am Geruch: Während die Wiesenschlüsselblume einen typischen Duft absondert, ist die Waldschlüsselblume fast gänzlich geruchslos. Außerdem befinden sich in der Mitte der Veris-Blüten 5 orange Flecken. Bei den Elatior-Blüten ist dieser Bereich goldgelb gefärbt. Die Blätter der grundständigen Blattrosette sind sehr runzelig und behaart. Den Namen erhielt die Schlüsselblume übrigens von ihrer Form. Dabei stellt der Blütenstand den Schlüsselbart und der Stängel das Schlüsselrohr dar.

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Zubereitung als Hustentee: 0,5 g fein geschnittene oder grob pulverisierte Droge mit 150 ml kalten Wasser versetzen, zum Sieden erhitzen und 5-10 Minuten stehen lassen. Alle 3 Stunden eine Tasse Tee trinken. Kann mit Honig gesüßt werden.

#sandra_scherbl_aus_waldsassen

"Doch wer durch seinen ganzen Körper von Paralysis/Rheuma geplagt wird, der lege die Schlüsselblumen in seinen (Wein-)Becher, dass der davon den Geschmack annimmt, und trinke fleißig davon und er wird geheilt." Das schreibt Hildegard von Bingen (PL 1206)

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Triterpensaponine wie Primulasaponin 1 und 2 sind die Hauptkomponente des Inhaltsstoffspektrums der Schlüsselblume und kommen vor allem - und in hohem Maße - in deren Wurzel vor. Diese Saponine reizen die die Magenschleimhaut und wirken so über eine spezielle Verschaltung unserer Nervenzellen auf die Schleim-produzierenden Zellen der Lunge, und fördern somit die Schleimsekretion. Dies führt zu erleichtertem Abhusten und lindert den Hustenreiz. Zudem verflüssigen die Primelsaponine durch ihre tensidische Struktur den gebildeten Schleim und bewirken, dass der Schleim durch die Flimmerhärchen der Lunge besser abtransportiert wird. Dementsprechend werden Zubereitungen aus Primelwurzel sehr gerne gegen Husten und akuter Bronchitis eingesetzt. Die Blüten wiederum vermochten schon vor langer Zeit das Herz zu stärken und Nervenschmerzen zu lindern.

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Unter arzneilichen Aspekten sind vor allem die Eschenblätter interessant. Diese enthalten hauptsächlich Flavonoide (u.a. Rutosid) und Hydroxyzimtsäure-Derivate wie Kaffee- und Chlorogensäure sowie Bitter- und Gerbstoffe. Dieses große Sammelsurium an Inhaltsstoffen wird für die antientzündliche Wirkung von alkoholischen Eschenblätterextrakten verantwortlich gemacht. Diskutiert wird hierbei eine Hemmung der Lipoxigenase, die entzündungsfördernde Stoffe aus körpereigenen Substanzen herstellt. Daher eignet sich der Extrakt hervorragend gegen leichte Gliederschmerzen und zur Unterstützung bei anderen rheumatischen Erkrankungen. Die zusätzliche antimikrobielle Wirkung rechtfertigt den Einsatz bei Harnwegsinfekten. Trägt man den Extrakt äußerlich auf, sollte man das betroffene Hautareal gegen Sonne schützen, da manche Inhaltsstoffe (Esculetin, Esculin,Isoscopoletin) die Haut gegen UV-Strahlung empfindlicher machen.

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Wenn Gott zum lieben Osterfest die Himmelsschlüssel sprießen lässt, für jede arme Seele einen, dann finden aber jene keinen, die schon bei Lebzeit sich erkeckten und welche auf die Hüte steckten. Die müssen weiter auf den harten Gusseisenkreuzen sitzend warten. O Mensch, denk an dein eignes Grab, brich keine Schlüsselblume ab!

#cornelia_müller_aus_tannenhäusl

Die Schlüsselblume wird auch als "Himmelschlösseli" bezeichnet - Sie ist also die Öffnung zum Himmelreich, der Schlüssel. Man munkelt, dass man im Frühjahr, frisch getrocknet, die Blüten verräuchert und zeitgleich die Schlüsselblume als Heilwein ausgezogen und intensiv getrunken das Schloss zum eigenen Himmelreich öffne - zum eigenen Himmel auf Erden, also zur ureigenen Berufung ermögliche. Bedenke: Die Pflanze ist geschützt. Nur im privaten Sammeln. Bedenke auch: man sagt, die Pflanzen, die man braucht, die wachsen bei dir. Wenn sie nicht bei dir Wachsen, dann bemühe dich nicht unnötig, sondern sei geduldig.

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Bitte pflückt sie auf der Wiese nicht einfach ab. Ihr Bestand ist sehr gefährdet.